Begegnung mit dem Asmat-Volk: Ein unvergesslicher Besuch im Dorf Per, Indonesien

Begegnung mit dem Asmat-Volk: Ein unvergesslicher Besuch im Dorf Per, Indonesien

Auf meiner letzten Expedition hatte ich das Privileg, einen der entlegensten Orte der Welt zu besuchen: das Dorf Per in Indonesien, Heimat des faszinierenden Asmat-Volkes. Als wir mit den Zodiacs ankamen, wurden wir bereits von den beeindruckenden Kanu-Kriegern empfangen. Ihre Präsenz und die Intensität ihres Blickes hinterließen sofort einen bleibenden Eindruck. Diese erste Begegnung mit dem Asmat-Volk war der Auftakt zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Nach der Ankunft durften wir an einer ihrer traditionellen Zeremonien teilnehmen. Es war ein Spektakel, das uns in eine längst vergangene Zeit entführte. Die Trommeln, die Tänze, die Gesänge – alles erzählte die Geschichte eines Volkes, das tief mit seinen Wurzeln und Traditionen verbunden ist. Es war eine Ehre, Zeuge dieser Zeremonie zu sein, und es hat mich sprachlos gemacht, wie sehr die Asmat-Kultur in ihrer Einfachheit und Kraft beeindruckt.

Das Dorf Per ist ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Nur ein oder zwei Expeditionen im Jahr haben die Gelegenheit, hier zu landen, was unser Besuch zu einem besonders seltenen Ereignis machte. Trotz ihrer Abgeschiedenheit waren die Menschen hier unglaublich gastfreundlich. Ihre Herzlichkeit und Offenheit haben mir das Gefühl gegeben, willkommen zu sein, obwohl unsere Welten unterschiedlicher nicht sein könnten. Diese Gastfreundschaft hat unsere Zeit im Dorf noch wertvoller gemacht.

Die Kultur und Geschichte der Asmat

Die Asmat sind eines der bekanntesten indigenen Völker Neuguineas, berühmt für ihre Holzschnitzkunst und ihre tief verwurzelte Kriegertradition. Die Kunst der Asmat, insbesondere ihre Bis Pole ( so nennen die Asmat die Phäle ) und Kriegsschilde, ist weltweit bekannt und geschätzt. Ihre Kunstwerke sind nicht nur ästhetische Objekte, sondern tragen tiefe spirituelle Bedeutungen, die mit der Verehrung der Ahnen und den Geschichten des Stammes verbunden sind.

Historisch gesehen waren die Asmat als Krieger und Kopfjäger gefürchtet. Ihre Rituale und Zeremonien spiegeln eine Weltanschauung wider, in der der Tod und das Leben eng miteinander verknüpft sind. Die Schnitzereien, die oft bei Zeremonien verwendet werden, stellen Ahnenfiguren dar, die den Übergang ins Jenseits begleiten sollen.

Während meines Besuchs im Dorf Per hatte ich die einzigartige Gelegenheit, zwei meiner Porträts im sogenannten „Jew House“ (auch Bachelor House) aufzunehmen. Dieses traditionelle Gebäude spielt eine zentrale Rolle in der Kultur der Asmat, da es ausschließlich unverheirateten Männern und Jungen über 10 Jahren vorbehalten ist. Das Jew House dient nicht nur als Wohnstätte, sondern auch als kulturelles Zentrum, in dem Rituale, Zeremonien und die Weitergabe von Wissen stattfinden.

Die Begegnung mit dem Asmat-Volk war eine Reise in eine andere Welt – eine Welt, in der Traditionen und Bräuche noch lebendig sind und das Leben der Menschen bestimmen. Die Zeit, die ich im Dorf Per verbrachte, hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, solche Kulturen zu bewahren und zu respektieren. Es war eine Expedition, die ich so schnell nicht vergessen werde.

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